Wildpferde grasen etwa 16 Stunden täglich und machen dabei rund 40.000 Kaubewegungen. Die Zahnsubstanz der Steppentiere ist auf harte, silikathaltige Gräser und auch etwas Sand angelegt. Die Zähne werden dabei durch die Silikate des Grases stark mechanisch beansprucht. Da Pferdezähne nachwachsen, wird der natürliche Abrieb ausgeglichen.
Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte haben sich die Haltungs- und Fütterungsbedingungen geändert. Stallpferde kauen viel weniger, da sie fettes Gras, weiches Heu, Silage und besonderes Kraftfutter fressen. Das nährstoffreiche, zur Fütterung verwendete Gras weist viel weniger Silikate auf, so dass alle Zähne insgesamt weniger stark abgeschliffen werden. Außerdem wird bei weichem Futter nicht die gesamte Kaufläche der Zähne ausgelastet und die Zähne werden weniger und ungleich beansprucht. Der Physiker Maximilian Eichberger hat die Idee, das natürliche Abschleifen der Zähne mit einem innovativen Futterzusatz zu unterstützen. Ähnlich wie bei der Nahrungsaufnahme bei Wildtieren werden die Pferdezähne dadurch auf natürlichem Wege gleichmäßig abgenutzt.
Pferdezähne schieben sich jährlich zwei bis drei Millimeter aus den Zahnfächern heraus. Scharfe Kanten und Haken können dadurch entstehen, dass die Backenzähne oftmals nur unregelmäßig abgenutzt werden. Der Futterzusatz aus feinen Schleifpartikeln kann dabei helfen, dass das Pferd mehr kaut und die Zähne dadurch gleichmäßig belastet und abgerieben werden. Der Erfinder kam über die Abnutzungserscheinungen bei den Zähnen von Rehen auf die Idee des innovativen Futterzusatzes.
Die natürliche, schonende und gleichmäßige Abnutzung der Zähne durch vermehrtes Kauen könnte dazu beitragen, dass der Zahnarzt bei einer Behandlung an den Zähnen weniger abschleifen muss. Mehr oder weniger regelmäßig müssen bei den meisten Pferden die Zahnüberstände durch den Tierarzt mechanisch abgeschliffen werden. Dazu muss das Pferd sediert werden, was eine deutliche Belastung für das Tier darstellt und außerdem mit erheblichen Behandlungskosten verbunden ist. Erschwerend kommt hinzu, dass dabei nicht garantiert werden kann, dass die abgeschliffenen Zähne einen ausreichenden Kontakt zu ihren jeweiligen Antagonisten haben und durch das Abschleifen die ungleichmäßige Belastung der Zähne vollständig behoben ist. Bei weniger Haken und Kanten im Pferdegebiss müsste der Zahnarzt weniger häufig behandeln. Auch die Dauer der Behandlung wäre kürzer, was sich wiederum auf die Dosis der Betäubung und das Wohlbefinden des Tieres insgesamt positiv auswirkt.
Die Universität Konstanz hat als Arbeitgeber des Erfinders den innovativen Futterzusatz zum deutschen Patent angemeldet und die Technologie-Lizenz-Büro (TLB) GmbH mit der Verwertung beauftragt. Die TLB GmbH sucht im Auftrag der Universität Konstanz Industriepartner für die Entwicklung und wirtschaftliche Umsetzung der Idee.
Für weitere Auskünfte und Informationen steht TLB-Innovationsmanager Dr. Frank Schlotter als Ansprechpartner zur Verfügung (Tel. 0721/79004-0 und Mail: fschlotter@tlb.de ).